Zu Besuch in der Zeltstadt Dresden
Vorgestern war ich gemeinsam mit meiner Kollegin Katja Kipping in der so genannten Zeltstadt in Dresden. Diese hatte es leider Ende Juli in die Schlagzeilen geschafft, als Dresdner Neonazis die Helfer vom DRK beim Aufbau der Zelte tätlich angegriffen und massiv gestört haben.
Nach den Anlaufschwierigkeiten des faktisch über Nacht aus dem Boden gestampften Camps an der Bremer Straße hat sich das Leben dort weitgehend normalisiert - so man in diesem Falle davon sprechen kann. Die Tafel verteilt Obstspenden an die Flüchtlinge, immer noch kommen viele Kleidungs- und Sachspenden an. Diese werden gegenüber, auf der Fläche ehemaliger Parkanlagen einer Kirchgemeinde, verteilt. Dort ist auch so etwas wie ein kleines Erholungsgebiet organisiert worden. Im Schatten der Bäume vermitteln sie erste Kenntnisse der deutschen Sprache, haben einen kleinen Spielplatz eingerichtet, Planschbecken aufgebaut und ermöglichen damit den Flüchtlingen, der räumlichen Enge des Camps tagsüber zu entfliehen. Ich bin mehr als beeindruckt von dem unermüdlichen Engagement der ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer - aber natürlich auch dem der Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des DRK.
Ich hoffe trotzdem, dass es bald gelingen möge, die Menschen aus dem Provisorium des Zeltcamps in feste Unterkünfte zu bringen. Der Herbst steht vor der Tür und mit ihm neue Probleme. Die Hauptamtlichen in der Politik müssen endlich mehr Engagement zeigen, um die dringenden Probleme bei der Unterbringung und Versorgung zu lösen. Aber am Ende gilt es doch, die Fluchtursachen zu bekämpfen!