Einsicht ist der erste Schritt zur Besserung

22.03.2016
Caren Lay vor gut gefülltem Raum in der Diskussion.

Nicht erst seit dem Brand der geplanten Asylsuchendeneinrichtung ist das Thema „rechte Gewalt“ in aller Munde, auch in Bautzen. Das zeigte sich auch beim Diskussionsabend zur Frage „Was tun gegen rechte Gewalt?“ mit Caren Lay am 22. März. Ein voller Veranstaltungsraum im Bürgerbüro Bautzen, Stühle die kaum ausreichten und ein – ganz nebenbei betont, komplett weiblich besetztes – Podium, führten zu einem intensiven Austausch über die Besorgnis vieler vor weiteren Ausschreitungen und verschiedenen Ideen, wie in Zukunft eben solche besser verhindert werden können. Zu Gast waren mit Andrea Hübler vom RAA Sachsen e.V. eine Expertin in der Opferberatung und mit Manja Gruhn und Sophia Delan vom Netzwerk „Bautzen bleibt bunt“ zwei langjährige Aktivistinnen von vor Ort.

Überraschend war dabei die Einigkeit im Saal, die so wohl leider nur nach solchen Exzessen wie dem Beklatschen des brennenden Husarenhofes in dieser Deutlichkeit ausgesprochen wird: Bautzen hat hier ein Problem mit Rassismus und rechter Gewalt. Dass auch der neue Oberbürgermeister Ahrens das so deutlich von Beginn an ausgesprochen hat, wurde unisono begrüßt. Denn diese Erkenntnis in dieser Deutlichkeit vorgetragen und unwidersprochen, ist neu. Ein erster, wichtiger Schritt.

Das Problem nun auch anzugehen, dazu wird es langen Atem brauchen. Denn vor allem Präventions- und Bildungsarbeit und der Ansatz, an die junge Generation der Schüler heran zu gehen, wird nicht gleich morgen oder übermorgen sichtbare Ergebnisse zeitigen. Aber er ist der Vielversprechendste.

Unterstützung für die Aktiven vor Ort ist dabei das entscheidende Momentum, das nun und auf Dauer entstehen muss. Den wenigen bisher Aktiven müssen mehr Menschen zur Stärkung unter die Arme greifen. Egal ob in der direkten Flüchtlingshilfe (z.B. als Paten) oder in der antirassistischen Arbeit. Hier ist auch DIE LINKE vor Ort gefragt, ihr jetzt schon intensives Engagement vor Ort weiter zu verstärken.

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Die Wohnungsfrage ist die soziale Frage unserer Zeit. Doch statt sie anzugehen, werden Fehlentwicklungen systematisch politisch gefördert. Wohnungen sind zu reinen Spekulationsobjekten verkommen. Hohe Nachfrage und sogenannte Zwangssanierungen lassen die Mieten explodieren und zwar nicht nur in den Großstädten, sondern auch im Umland. Menschen werden aus jahrzentelang gewachsenen, sozialen Strukturen gerissen, gentrifzierte Viertel zu Soziotopen der Besserverdienenden. Wie konnte es soweit kommen? Warum unternimmt die Politik so wenig, um Mietenwahnsinn und Spekulation endlich zu stoppen? Und was muss getan werden, damit Wohnen endlich wieder bezahlbar wird? Caren Lay nimmt die deutsche Wohnungspolitik der letzten 20 Jahre schonungslos unter die Lupe, zeigt auf, wie und warum Deutschland zum Eldorado für Wohnungsspekulation werde konnte, und liefert provokante Ideen für eine soziale Wohnungspolitik, die wir so dringend brauchen.

Erschienen bei Westend / 160 Seiten Leseprobe

Über mich
Ich bin Bundestagsabgeordnete und Sprecherin für Mieten-, Bau- und Wohnungspolitik sowie für Clubpolitik.