"Warum haben wir die Jugend verloren?"

25.05.2016
Caren Lay inmitten der Besuchergruppe in der Kuppel des Reichstagsgebäudes

Aus der Lausitz nach Berlin sind es mit dem Bus nur wenige Stunden Fahrt. Keine weite Reise also. Und doch muss der Eindruck entstehen, in eine andere Welt, mit ganz anderen Problemen einzutauchen.
So oder so ähnlich dürfte der Eindruck der 50 Mitreisenden gewesen sein, die auf Einladung von Caren Lay an der zweiten von drei jährlichen Bundestagsfahrten für Menschen aus dem Wahlkreis teilgenommen haben - selbst wenn die Bundeshauptstadt den wenigsten fremd und es für alle nicht der erste Berlin-Besuch gewesen sein dürfte.
Während in Berlin Mietenexplosion, Wohnraummangel und die Probleme einer jungen, durch eine Weltmetropole geprägten Generation im Vordergrund stehen, kommen die Menschen aus der Lausitz mit ganz anderen Sorgen: Verlust von Einwohnern und Überalterung, Verlust von Infrastruktur, Verlust von Arbeitsplätzen - kurz: Verlust von Lebensqualität. Das alles kulminiert in einer Frage eines Teilnehmenden, die zugegeben in einem anderen Kontext gestellt wurde, aber dennoch passend wirkte: Warum haben wir die Jugend verloren? Und viel wichtiger, wie gewinnen wir junge Menschen für den ländlichen Raum im Osten zurück?

Eine der zentralen Antworten auf diese Frage gab Caren Lay im Gespräch mit ihren Gästen im Bundestag: Der Staat hat die Verantwortung über die öffentliche Hand die Daseinsvorsorge mit ihren Grundelementen sicherzustellen: Schulen, Krankenversorgung, Verkehrsinfrastruktur. Hier zu sparen und zu reduzieren, wie besonders im Bereich ÖPNV gerade wieder diskutiert, führt in einen Teufelskreis und am Ende zu weiterer Abwanderung.

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Die Wohnungsfrage ist die soziale Frage unserer Zeit. Doch statt sie anzugehen, werden Fehlentwicklungen systematisch politisch gefördert. Wohnungen sind zu reinen Spekulationsobjekten verkommen. Hohe Nachfrage und sogenannte Zwangssanierungen lassen die Mieten explodieren und zwar nicht nur in den Großstädten, sondern auch im Umland. Menschen werden aus jahrzentelang gewachsenen, sozialen Strukturen gerissen, gentrifzierte Viertel zu Soziotopen der Besserverdienenden. Wie konnte es soweit kommen? Warum unternimmt die Politik so wenig, um Mietenwahnsinn und Spekulation endlich zu stoppen? Und was muss getan werden, damit Wohnen endlich wieder bezahlbar wird? Caren Lay nimmt die deutsche Wohnungspolitik der letzten 20 Jahre schonungslos unter die Lupe, zeigt auf, wie und warum Deutschland zum Eldorado für Wohnungsspekulation werde konnte, und liefert provokante Ideen für eine soziale Wohnungspolitik, die wir so dringend brauchen.

Erschienen bei Westend / 160 Seiten Leseprobe

Über mich
Ich bin Bundestagsabgeordnete und Sprecherin für Mieten-, Bau- und Wohnungspolitik sowie für Clubpolitik.