Heuschrecken auf der Reichenstraße
Es gibt eine Dokumentation über den Kapitalismus und seine Irrwitzigkeiten, in der ein Hedgefond-Manager erklärt, wie sein Arbeitgeber ein Unternehmen aufkauft, ihm den Kaufpreis als Firmenminus in die Bilanz schreibt, ein paar Jahre die Gewinne kassiert und es dann höchstbietend mit Rendite weiter verkauft. Am Ende ist jedem klar, dass diese Blase irgendwann platzen muss.
So ähnlich läuft das auch im Immobilienbereich. Diese Erkenntnis ist nicht neu, aber dass es diese Phänomene auch in Bautzen gibt, das war bislang wenig bekannt. Beim Gespräch zwischen MdB Caren Lay und dem Mieterschutzverein Bautzen wurde aber genau das deutlich. Mehrere Gebäude in der Bautzner Altstadt gehören ausländischen Investoren, die sich seit Jahren weigern, jegliche Erhalt- und Modernisierungsarbeiten auszuführen. Da sind Treppen kaputt, Haustüren defekt und schließen nicht mehr, die Mieter haben kaputte Wohnungen und die Vermieter kassierern weiter fleißig Miete, wenn auch teilweise gemindert. Auch hier geht es schlicht um das Auspressen und am Ende steht ein Verkauf mit möglichst hoher Rendite, weil auch in Bautzen in bestimmten Lagen Wohnungsmangel herrscht und deshalb Immobilienpreise steigen. Das ist Spekulation - zu Lasten der Mieterinnen und Mieter.
So kann es nicht bleiben, darüber waren sich die Bundestagsabgeordnete und der Vorstand des Mieterschutzbundes einig. Es gilt, dieses Problem öffentlich zu machen und zu thematisieren. Das will man gemeinsam angehen.