Vom Krabat und Lehrermangel
Egal wo man in Sachsen eine Schule besucht und egal welche Schulform es betrifft, eine deutliche Aussage erhält man von jedem Lehrer und jeder Lehrerin: wir brauchen mehr Lehrerinnen und Lehrer. Und das betrifft große, städtische Schulen genauso wie kleine dörfliche Schulen mit einer Klasse pro Jahrgang.
Das es auch an diesen kleinen, dörflichen Schulen - meist Grundschulen - erhebliche Überbelastungen der Lehrerinnen und Lehrer gibt, wurde auch beim Besuch der Grundschule "Geschwister Scholl" in Bischofswerdaer Ortsteil Goldbach deutlich. Dort traf MdB Caren Lay bei ihrem Besuch im Rahmen des bundesweiten Vorlesetages auf eine Lehrerin, die auf Grund von Personalmangel bereits das zweite Jahr in Folge eine erste Klasse mit 26 Schülern unterrichtet, statt eine Klasse wie üblich bis zur Jahrgangsstufe vier durchgehend zu führen. Hinzu kommt, dass 26 Schüler pro Klasse eine Zahl ist, die vor allem für den Grundschulbereich deutlich zu hoch und dem sehr hohen Klassenteiler von 28 Kindern geschuldet ist. Da keine anderen Kolleginnen und Kollegen zum Beispiel bei spezielleren Projekten unterstützen können - weil auch sie alle vor einer Klasse stehen und keine Kapazitäten frei sind - ist man auf die Mithilfe von Eltern und Großeltern angewiesen, wenn es mal nicht nur der Unterricht nach Schema F sein soll.
Caren Lay las den begeisterten und begeisternden kleinen Zuhörern anlässlich des Vorlesetages, initiiert von der Stiftung Lesen, aus dem Buch "Krabat" von Jurij Brézan vor. Die Sage des Krabat bildet ja nicht nur eine Bindung zur Region der Lausitz und schafft damit einen Bezug zur sorbischen Kultur, es ist auch eine sozial-revolutionistische Geschichte über die Befreiung der Bauern und Hirten aus der Leibeigenschaft nach Jahrhunderten der Feudalherrschaft.
Das Vorlesen und der Vorlesetag sollen dabei das Interesse an Büchern und dem gelesenen Wort wecken und motivieren, selbst ab und an auch mal zum Buch zu greifen und vielleicht auch mal Vorzulesen.