Ein Kreis mit vielen Gesichtern
Im Rahmen ihrer wohnungspolitischen Tour besuchte Caren Lay den Kreis Meißen und begab sich zusammen mit ihrem Fraktionskollegen und für den Kreis zuständigen Bundestagsabgeordneten Dr. André Hahn auf Rundreise von Meißen, über Riesa nach Großenhain. Dabei wurde eines offensichtlich: die Problemlagen im Kreis sind hochgradig unterschiedlich. Während Radebeul, Stadtgrenze an Stadtgrenze mit Dresden, unter Wohnungsmangel und Mietensteigerungen stöhnt und endgültig zum Wohnquartier der oberen 10% der Dresdner Gesellschaft zu werden scheint, gibt es in Meißen, nur 10km weiter, schon keinerlei Speckgürteleffekte zu messen. Hier gibt es zwar Wohnungsleerstand, aber fast ausschließlich in Segmenten, die für Durchschnittsverdiener nicht bezahlbar sind. Weiter in Riesa, wo der Schwanz mit dem Hund wackelt, wenn man das Verhältnis kommunale Wohnungsgesellschaft und Stadt analysiert. Denn obwohl das Wohnungsunternehmen unter Aufsicht des Stadtrates steht und als Tochter der Stadt einen Beitrag zu leisten hat, lässt sich die politische Mehrheit der CDU lieber umgekehrt diktieren, wo was zu bauen ist. Abschließend dann Großenhain, wo eher die Frage Rückbau als Neubau im Vordergrund steht. Allen gemein war nur ein Thema: altersgerechter Umbau von Wohnraum, der dann aber für die bisherigen Mieterinnen und Mieter bezahlbar bleibt.
Was bleibt, ist die Erkenntnis, dass die Förderung sozialen Wohnungsbaus nicht ausschließlich an der Situation in Ballungszentren ausgerichtet werden darf. Denn nur, weil woanders Wohnungen frei sind, heißt dies nicht, dass Menschen dort bezahlbaren Wohnraum finden, wo ihr Bedarf ist. Deswegen müssen die Kriterien so geändert werden, dass auch für Mittelzentren wie Meißen Möglichkeiten geschaffen werden, sozialen Wohnungsbau anzugehen.