Bundesregierung braucht wohnungspolitisches Erwachen

09.05.2019
Öffentliches Wohnungsbauprogramm, DIE LINKE: Wohnungsmarkt nicht länger Miethaien überlassen

„Prognos und die IG BAU haben recht. Die heute vorgelegte Studie bestätigt noch einmal das wohnungspolitische Versagen der großen Koalition. Weder eignen sich deren Maßnahmen, den Mietenwahnsinn zu stoppen, noch reichen die bereitgestellten Gelder aus, um genügend Sozialwohnungen zu bauen. DIE LINKE fordert seit langem zehn Milliarden Euro für ein öffentliches Wohnungsbauprogramm nach Wiener Vorbild“, erklärt Caren Lay, stellvertretende Vorsitzende der Fraktion DIE LINKE, anlässlich der heutigen Veröffentlichung der Prognos-Studie zum Wohnungsbautag. Lay weiter:

„Der Bestand an Sozialwohnungen sinkt stetig. Angesichts steigender Mieten in den Ballungszentren ist das ein politischer Skandal. DIE LINKE hat bereits im letzten Jahr ein Konzept für ein öffentliches Wohnungsbauprogramm nach Wiener Vorbild entwickelt. Mit zehn Milliarden Euro pro Jahr wollen wir 250.000 neue Sozialwohnungen und zusätzlich 130.000 kommunale und genossenschaftliche Wohnungen bauen. Nur mit einem massiven öffentlichen Investitionsprogramm für den sozialen und gemeinnützigen Wohnungsbau können steigende Mieten wirksam bekämpft werden. Wir begrüßen, dass die IG BAU mit ihren Forderungen unserem Konzept des Wohnungsbauprogramms nun sehr nahekommt. Der Rückgang an Sozialwohnungen ist nicht nur auf mangelnden Neubau, sondern auch auf auslaufende Bindungen zurückzuführen. In den Verhandlungen zur sozialen Wohnraumförderung zwischen Bund und Ländern setzen wir uns für längere Bindungen ein.“

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Die Wohnungsfrage ist die soziale Frage unserer Zeit. Doch statt sie anzugehen, werden Fehlentwicklungen systematisch politisch gefördert. Wohnungen sind zu reinen Spekulationsobjekten verkommen. Hohe Nachfrage und sogenannte Zwangssanierungen lassen die Mieten explodieren und zwar nicht nur in den Großstädten, sondern auch im Umland. Menschen werden aus jahrzentelang gewachsenen, sozialen Strukturen gerissen, gentrifzierte Viertel zu Soziotopen der Besserverdienenden. Wie konnte es soweit kommen? Warum unternimmt die Politik so wenig, um Mietenwahnsinn und Spekulation endlich zu stoppen? Und was muss getan werden, damit Wohnen endlich wieder bezahlbar wird? Caren Lay nimmt die deutsche Wohnungspolitik der letzten 20 Jahre schonungslos unter die Lupe, zeigt auf, wie und warum Deutschland zum Eldorado für Wohnungsspekulation werde konnte, und liefert provokante Ideen für eine soziale Wohnungspolitik, die wir so dringend brauchen.

Erschienen bei Westend / 160 Seiten Leseprobe

Über mich
Ich bin Bundestagsabgeordnete und Sprecherin für Mieten-, Bau- und Wohnungspolitik sowie für Clubpolitik.