Kaum Kosten für die Banken

24.09.2010

Zum Pro und Kontra „Völlig überzogen“ über die Frage, ob die Zinsen für Überziehungskredite bei deutschen Banken viel zu hoch sind, FINANCIAL TIMES DEUTSCHLAND vom 16. September

Kaum Kosten für die Banken

777 Mio. Euro haben Verbraucherinnen und Verbraucher allein von Dezember 2008 bis April 2010 durch überhöhte Dispozinsen verloren. Zu diesem Ergebnis kam eine Erhebung der Verbraucherzentrale Bremen. Viele Menschen versuchen, krisenbedingte Einkommenseinbußen durch den Dispo auszugleichen. Doch statt die rekordniedrigen Leitzinsen weiterzureichen, sanieren sich die Geldhäuser auf Kosten derer, die in finanziellen Engpässen sind.
Die Behauptung der Bankenverbände, dass die Bereitstellung von Dispokrediten Eigenkapital koste, ist schlicht falsch. Die meisten Dispokredite werden von Sparkassen und Volksbanken vergeben. Sie folgen dem Standardansatz der Aufsicht: Dispokredite erfordern null Eigenkapital, da sie als jederzeit widerruflich verbucht werden. Es ist absurd: Weil der Dispo jederzeit kündbar ist, gehört er zu den risikoärmsten Krediten. Doch zugleich zählt er für Verbraucherinnen und Verbraucher zu den teuersten Krediten. Zinsen müssen angemessen sein. Das Marktversagen bei den Dispozinsen erfordert Regulierung: Der Zinssatz für Dispokredite sollte auf maximal fünf Prozentpunkte über dem Basiszinssatz begrenzt werden.

Caren Lay, Bundestagsabgeordnete und Bundesgeschäftsführerin der Linken

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Buchcover

Die Wohnungsfrage ist die soziale Frage unserer Zeit. Doch statt sie anzugehen, werden Fehlentwicklungen systematisch politisch gefördert. Wohnungen sind zu reinen Spekulationsobjekten verkommen. Hohe Nachfrage und sogenannte Zwangssanierungen lassen die Mieten explodieren und zwar nicht nur in den Großstädten, sondern auch im Umland. Menschen werden aus jahrzentelang gewachsenen, sozialen Strukturen gerissen, gentrifzierte Viertel zu Soziotopen der Besserverdienenden. Wie konnte es soweit kommen? Warum unternimmt die Politik so wenig, um Mietenwahnsinn und Spekulation endlich zu stoppen? Und was muss getan werden, damit Wohnen endlich wieder bezahlbar wird? Caren Lay nimmt die deutsche Wohnungspolitik der letzten 20 Jahre schonungslos unter die Lupe, zeigt auf, wie und warum Deutschland zum Eldorado für Wohnungsspekulation werde konnte, und liefert provokante Ideen für eine soziale Wohnungspolitik, die wir so dringend brauchen.

Erschienen bei Westend / 160 Seiten Leseprobe

Über mich
Ich bin Bundestagsabgeordnete und Sprecherin für Mieten-, Bau- und Wohnungspolitik sowie für Clubpolitik.