Sondervermögen für bezahlbares Wohnen!

16.01.2024

"Die Studie des Pestel-Instituts im Auftrag des Verbändebündnisses Soziales Wohnen offenbart das Versagen der Wohnungspolitik. Der Niedergang des sozialen Wohnungsbaus wird jährlich dokumentiert. Keine Bundesregierung hat ausreichend dagegen getan, auch die Ampel nicht. Am selbstgesetzten Ziel, 100.000 Sozialwohnungen im Jahr zu bauen, ist die Ampel-Regierung krachend gescheitert“, erklärt Caren Lay, Expertin für Wohnungspolitik der Partei Die Linke.

Lay weiter:
„Als Linke im Bundestag unterstütze ich die Forderung des Verbändebündnisses aus Gewerkschaften, Mieterbund, Caritas und Fachhandel nach 50 Mrd. € für den sozialen Wohnungsbau bis zum Ende der Legislaturperiode. Das kann jedoch nur der Anfang sein. Die im Koalitionsvertrag versprochene Neue Wohngemeinnützigkeit hätte längst kommen müssen. Nur eine Neue Wohngemeinnützigkeit kann den Teufelskreis durchbrechen, dass geförderte Sozialwohnungen nach wenigen Jahren aus der Bindung fallen. Doch die Bundesregierung hat außer einem dürren Vermerk nichts beschlossen, um das bewehrte Modell wieder einzuführen.

Bis 2030 müssen laut Verbändebündnis mindestens 910.000 Sozialwohnungen hinzukommen, um den Bedarf nur annährend zu decken. Die derzeit eingesetzten drei Mrd. Euro jährlich sind ein Tropfen auf den heißen Stein. Ein im Grundgesetz verankertes Sondervermögen für bezahlbares Wohnen ist überfällig. So können Wohnungen für Menschen mit wenig Geld gesichert werden, ohne dass der Staat die Mietsteigerungen der privaten Vermieter zahlen muss. Die vom Jobcenter übernommenen Mieten haben sich seit 2015 z.B. in Hamburg fast verdoppelt. Zusammen mit dem Wohngeld werden fünf Mal so viele Transferleistungen gezahlt, wie in sozialen Wohnungsbau investiert wird. Die Bundesregierung muss jetzt endlich für dauerhafte Sozialwohnungen im Rahmen einer Neuen Wohngemeinnützigkeit sorgen und gleichzeitig die Mieten im freien Bestand deckeln.“

 

Zur Studie des Verbändebündnisses

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Die Wohnungsfrage ist die soziale Frage unserer Zeit. Doch statt sie anzugehen, werden Fehlentwicklungen systematisch politisch gefördert. Wohnungen sind zu reinen Spekulationsobjekten verkommen. Hohe Nachfrage und sogenannte Zwangssanierungen lassen die Mieten explodieren und zwar nicht nur in den Großstädten, sondern auch im Umland. Menschen werden aus jahrzentelang gewachsenen, sozialen Strukturen gerissen, gentrifzierte Viertel zu Soziotopen der Besserverdienenden. Wie konnte es soweit kommen? Warum unternimmt die Politik so wenig, um Mietenwahnsinn und Spekulation endlich zu stoppen? Und was muss getan werden, damit Wohnen endlich wieder bezahlbar wird? Caren Lay nimmt die deutsche Wohnungspolitik der letzten 20 Jahre schonungslos unter die Lupe, zeigt auf, wie und warum Deutschland zum Eldorado für Wohnungsspekulation werde konnte, und liefert provokante Ideen für eine soziale Wohnungspolitik, die wir so dringend brauchen.

Erschienen bei Westend / 160 Seiten Leseprobe

Über mich
Ich bin Bundestagsabgeordnete und Sprecherin für Mieten-, Bau- und Wohnungspolitik sowie für Clubpolitik.