P-Konto erweist sich als Abzocke

25.11.2010

„Wieder einmal Banken-Abzocke auf Kosten der Armen. Das pfändungssichere Girokonto war als Schutz für finanzschwache Kunden vor dem Zugriff der Gläubiger gedacht. Stattdessen erweist es sich als Fallstrick mit horrenden Kontokosten und drastischen Leistungseinbußen. DIE LINKE fordert Pfändungsschutz für alle ohne Zusatzkosten und ohne Einschränkungen“, so Caren Lay anlässlich einer Studie von Ökotest zum pfändungsgeschützten Konto (P-Konto). Die verbraucherpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE weiter:

„Wer Pfändungsschutz beantragt, zahlt für sein Konto schnell doppelt bis dreimal so viel. Denn Leistungen, die beim herkömmlichen Girokonto inklusive sind, werden plötzlich extra berechnet, darunter einfache Lastschriften und Überweisungen. Oft wird P-Kontoinhabern die Teilnahme am kostenfreien Online-Banking verwehrt. Kreditinstitute sperren Kreditkarten und streichen Daueraufträge allein aufgrund der Beantragung von Pfändungsschutz. Auch ein Wechsel zu einer anderen Bank bleibt Menschen in Finanznot meist verschlossen.

Diese Praxis von Abzocke und Diskriminierung verkehrt den beabsichtigten Schutz finanzschwacher Kunden ins Absurde. Das P-Konto führt zur Stigmatisierung von Armen. In seiner jetzigen Form erweist es sich daher als Irrweg.

DIE LINKE fordert, dass das Existenzminimum von monatlich 985,15 Euro nicht angetastet werden darf. Ein Girokonto pro Person muss automatisch und ohne jede Stigmatisierung bis zu diesem Betrag pfändungsgeschützt sein. Es muss alle wichtigen Basisfunktionen herkömmlicher Girokonten enthalten und darf nicht mehr kosten. Doch auch vom pfändungssichereren Girokonto profitieren Kunden erst dann, wenn ihnen überhaupt der Zugang zum Girokonto garantiert ist. Deshalb erneuern wir unsere Forderung nach dem „Girokonto für alle“.

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Die Wohnungsfrage ist die soziale Frage unserer Zeit. Doch statt sie anzugehen, werden Fehlentwicklungen systematisch politisch gefördert. Wohnungen sind zu reinen Spekulationsobjekten verkommen. Hohe Nachfrage und sogenannte Zwangssanierungen lassen die Mieten explodieren und zwar nicht nur in den Großstädten, sondern auch im Umland. Menschen werden aus jahrzentelang gewachsenen, sozialen Strukturen gerissen, gentrifzierte Viertel zu Soziotopen der Besserverdienenden. Wie konnte es soweit kommen? Warum unternimmt die Politik so wenig, um Mietenwahnsinn und Spekulation endlich zu stoppen? Und was muss getan werden, damit Wohnen endlich wieder bezahlbar wird? Caren Lay nimmt die deutsche Wohnungspolitik der letzten 20 Jahre schonungslos unter die Lupe, zeigt auf, wie und warum Deutschland zum Eldorado für Wohnungsspekulation werde konnte, und liefert provokante Ideen für eine soziale Wohnungspolitik, die wir so dringend brauchen.

Erschienen bei Westend / 160 Seiten Leseprobe

Über mich
Ich bin Bundestagsabgeordnete und Sprecherin für Mieten-, Bau- und Wohnungspolitik sowie für Clubpolitik.