Wohlfühlstatistik ohne Substanz

30.11.2010

Wohlfühlstatistik ohne Substanz

„Angesichts der Veröffentlichung der aktuellen Arbeitsmarktdaten für den November ist es durchaus angebracht, auch über die wahren und realen Zahlen für den Landkreis Bautzen zu sprechen“, so die Bundestagsabgeordnete Caren Lay.

„Die offizielle Arbeitslosenzahl für den Landkreis Bautzen von 17.150 ist ein Trugbild. Ohne statistische Taschenspielertricks liegt die Arbeitslosigkeit im Landkreis mit 22.005 deutlich über den Zahlen der Arbeitsagentur. Arbeitslose über 58 Jahren, 1-Euro-Jobber sowie Arbeitslose in Weiterbildung und Eingliederung werden in der offiziellen Statistik einfach „vergessen“. Daher müssen mindestens noch 4855 Menschen hinzugerechnet werden.

Dazu gehören im Landkreis Bautzen 2763 Gelegenheitsjobber, 1139 Menschen in beruflicher Weiterbildung, 459 Menschen in Aktivierungs- und Eingliederungsmaßnahmen, 135 in vorruhestandsähnlicher Regelung, 223 Menschen mit Beschäftigungszuschuss und 136 Arbeitsunfähige. Hinzu kommt noch eine Vielzahl von privaten Arbeitsvermittlern betreuter Arbeitsloser, die nicht als solche gelten, obwohl sie nachweislich keinen Job haben.

Die Arbeitsmarktpolitik der Ministerin beschränkt sich darauf, Arbeitslose in irgendwie bezahlte Tätigkeiten zu bringen. Das bedeutet überwiegend prekäre Beschäftigung, Mini- und Midi-Jobs, die zusätzlich mit Hartz-IV-Leistungen gestützt werden müssen und Leiharbeit. Statt aktiver Arbeitsmarktpolitik, die nötig wäre, um Menschen in existenzsichernde, sozialversicherungspflichtige Arbeit zu bringen, wird am Etat gekürzt.

Meine Zustimmung findet Ministerin von der Leyen bei ihrem Kampf um einen Mindestlohn in der Zeitarbeitsbranche. Hier muss sie allerdings Durchsetzungsvermögen gegen die FDP zeigen. Bei einem Schritt in die richtige Richtung kann es aber nicht bleiben: Wir fordern die Einführung eines gesetzlichen, flächendeckenden Mindestlohns – dies stoppt die Lohnspirale nach unten und schafft durch die Ankurbelung der Binnennachfrage Arbeitsplätze.

DIE LINKE fordert darüber hinaus ein Investitionsprogramm für Ostdeutschland mit Chancen und Perspektiven für junge Menschen. Und wir brauchen endlich eine Arbeitsmarktpolitik, die diesen Namen verdient, die Menschen in gute Arbeit zu guten Löhnen bringt.

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Die Wohnungsfrage ist die soziale Frage unserer Zeit. Doch statt sie anzugehen, werden Fehlentwicklungen systematisch politisch gefördert. Wohnungen sind zu reinen Spekulationsobjekten verkommen. Hohe Nachfrage und sogenannte Zwangssanierungen lassen die Mieten explodieren und zwar nicht nur in den Großstädten, sondern auch im Umland. Menschen werden aus jahrzentelang gewachsenen, sozialen Strukturen gerissen, gentrifzierte Viertel zu Soziotopen der Besserverdienenden. Wie konnte es soweit kommen? Warum unternimmt die Politik so wenig, um Mietenwahnsinn und Spekulation endlich zu stoppen? Und was muss getan werden, damit Wohnen endlich wieder bezahlbar wird? Caren Lay nimmt die deutsche Wohnungspolitik der letzten 20 Jahre schonungslos unter die Lupe, zeigt auf, wie und warum Deutschland zum Eldorado für Wohnungsspekulation werde konnte, und liefert provokante Ideen für eine soziale Wohnungspolitik, die wir so dringend brauchen.

Erschienen bei Westend / 160 Seiten Leseprobe

Über mich
Ich bin Bundestagsabgeordnete und Sprecherin für Mieten-, Bau- und Wohnungspolitik sowie für Clubpolitik.