Grün und Links im Gespräch

02.03.2011
v.l.n.r.: Caren Lay, Roland Claus, Steffi Lemke

Knapp hundert Leute trafen sich im Studio Drei im Listhaus am Friedrich-List-Platz, um die Bundesgeschäftsführerin der LINKEn, Caren Lay, im Gespräch mit der politischen Geschäftsführerin der Grünen, Steffi Lemke, zu erleben.

Unter der Moderation von Roland Claus, des Ostkoordinators der Fraktion DIE LINKE, entwickelt sich ein lebhaftes, thematisch vielseitiges, gelegentlich auch nachdenkliches Gespräch zwischen den beiden Politikerinnen. Das Publikum erfährt, wie die gebürtige Rheinländerin Lay ihren Weg zur LINKEn und die gebürtige Sachsen-Anhalterin Lemke den ihren zu den Grünen fanden. Persönlich-Biographisches verdeutlicht politische Entwicklungen, Bezugnahmen, Entscheidungen. Zwei starke politische Frauen, die nicht nur mit einem gehörig Maß Humor und dem notwendigen Respekt eigene Erfahrungen mit dem Frauentag und der Gleichstellungspolitik reflektieren, sondern mit dem Anspruch auftreten, Gesellschaft zu beeinflussen.

Gesellschaft, die sich im Osten noch immer anders entwickelt und anders darstellt, als im Westen. Vom Osten könne man lernen, von den Erfahrungen im Wandel, den die Menschen dort vollziehen mussten und noch immer vollziehen. Wertvolle Impulse und Perspektiven für die gesamte Bundesrepublik kann der Osten liefern, darin sind sich die beiden einig.

Insgesamt überwiegt der Eindruck, dass zwischen den beiden Politikerinnen und ihren Parteien durchaus Schnittmengen bestehen, die für gegenwärtige und zukünftige gesellschaftliche Entwicklungen fruchtbar gemacht werden können. Es ist immer besser, miteinander anstatt übereinander zu reden, wie Roland Claus zutreffend bemerkt. Der Dialog von Caren Lay und Steffi Lemke ist ein Schritt in diese Richtung. Auch wenn das Gespräch neben den Gemeinsamkeiten ebenso deutlich macht, worin sich die politischen Parteien unterscheiden.

Die zwei Fragerunden aus dem Publikum machen deutlich, dass das Thema des Ostens, der Einheit, der gegenwärtigen Entwicklungen in den ostdeutschen Bundesländern keineswegs ein alter Hut ist, sondern die Menschen emotional stark bewegt.

Ein gelungener Abend, dem weitere Osttermine der Fraktion DIE LINKE – dann mit anderen Gästen – folgen werden.

(aufgeschrieben von Martin Schirdewan)

Bericht InfoTV Leipzig: www.info-tv-leipzig.de/news/info-tv-news/allgemein/gruen-und-links-im-gespraech/

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Die Wohnungsfrage ist die soziale Frage unserer Zeit. Doch statt sie anzugehen, werden Fehlentwicklungen systematisch politisch gefördert. Wohnungen sind zu reinen Spekulationsobjekten verkommen. Hohe Nachfrage und sogenannte Zwangssanierungen lassen die Mieten explodieren und zwar nicht nur in den Großstädten, sondern auch im Umland. Menschen werden aus jahrzentelang gewachsenen, sozialen Strukturen gerissen, gentrifzierte Viertel zu Soziotopen der Besserverdienenden. Wie konnte es soweit kommen? Warum unternimmt die Politik so wenig, um Mietenwahnsinn und Spekulation endlich zu stoppen? Und was muss getan werden, damit Wohnen endlich wieder bezahlbar wird? Caren Lay nimmt die deutsche Wohnungspolitik der letzten 20 Jahre schonungslos unter die Lupe, zeigt auf, wie und warum Deutschland zum Eldorado für Wohnungsspekulation werde konnte, und liefert provokante Ideen für eine soziale Wohnungspolitik, die wir so dringend brauchen.

Erschienen bei Westend / 160 Seiten Leseprobe

Über mich
Ich bin Bundestagsabgeordnete und Sprecherin für Mieten-, Bau- und Wohnungspolitik sowie für Clubpolitik.