Frauen sind es wert
Der Equal Pay Day ist nach wie vor brandaktuell. Hierzulande haben Frauen in Vollzeitbeschäftigung 21,6 Prozent weniger Einkommen als Männer. Damit ist Deutschland Schlusslicht in Europa. In den 34 Industriestaaten, die sich in der OECD zusammengeschlossen haben, liegt die Differenz im Schnitt bei 16 Prozent. In Norwegen bekommen Frauen lediglich 8,4 Prozent und in Belgien 8,9 Prozent weniger Gehalt als die Männer. Deutschland wird diesen traurigen Rekord so lange halten, bis endlich statt Ankündigungen Taten folgen werden.
Wesentliche Voraussetzungen für eine gerechte Bezahlung sind der flächendeckende gesetzliche Mindestlohn von 10 Euro, die Beendigung der geringfügigen Beschäftigung und die Umwandlung von Mini-Jobs in sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse. Wir brauchen eine familienfreundlichen Arbeitswelt und eine Neubewertung von Arbeit. Die Leistungen von Erzieherinnen und Pflegekräften müssen angemessen und damit besser bezahlt werden. Hier sind die Tarifparteien aber auch die Bundesregierung gefordert. Nur, wenn aus den Sonntagsreden konkrete Maßnahmen erwachsen, kann die enorme Gerechtigkeitslücke bei der Entlohnung zwischen Männern und Frauen geschlossen werden.