Politische Radtour durch das Lausitzer Seenland
180 km haben Caren Lay und ihr Team auf ihrer dreitägigen Fahrradtour zurückgelegt. Ziel der Tour war es, vor Ort einen Einblick über den Entwicklungsstand des Seenlandes zu gewinnen. Zahlreiche Gespräche mit Unternehmer/-innen, Repräsentanten der Bergbaugesellschaft LMBV, der Internationalen Bauausstellung IBA, dem Tourismus-Bereich sowie weiteren Expert/-innen vor Ort standen daher auf dem Programm.
Die Entwicklung des Lausitzer Seenlandes ist eine große Chance für die strukturschwache Region um Hoyerswerda. Dabei wurde bereits Vieles erreicht, vor allem durch das große Engagement der Menschen vor Ort. Dennoch herrscht bei vielen der Eindruck vor, dass die Entwicklung des Seelandes nicht schnell genug voran geht. Insbesondere im sächsischen Teil des Seenlandes sind offenbar im Lauf der Jahre viele Möglichkeiten ungenutzt geblieben.
So gibt es zum Beispiel noch immer kein touristisches Leitsystem für die Region, weil Sachsen und Brandenburg jahrelang keine gemeinsame Lösung finden konnten. Ein Staatsvertrag zwischen den beiden Ländern ist im Interesse der Strukturentwicklung überfällig, um die Kleinstaaterei im Interesse der Lausitz zu überwinden. Dringend notwendig sind abgestimmte, übersichtliche und unbürokratische Strukturen. Zum Beispiel würde sich eine zentrale Anlaufstelle der Behörden (One-Stop-Agency) für Investoren und Gewerbetreibende empfehlen. Überfällig ist wäre prominente politische Unterstützung und beherztes Anpacken, damit die Lausitz vom Rand ins Zentrum politischer Überlegungen gerückt wird. Der sächsische Ministerpräsident Tillich muss das Seenland zur Chefsache erklären!
Das CDU-geführte Sachsen hat schon so einiges versiebt in der Lausitz. So kann Sachsen heute auch nicht davon profitieren, dass sich die Internationale Bauausstellung als Segen für das Seenland erwiesen hat. Die Route der Radtour führte an einigen der insgesamt 30 Projekte der IBA entlang. Die wirtschaftliche, gestalterische und ökologische Impulse der IBA für den nötigen Strukturwandel der Lausitz waren sozusagen direkt erfahrbar. Besonders imposant war dabei das Besucherbergwerk Lichterfeld mit seiner F 60.
Mit einer Länge von 500 Metern, einer Breite von 200 Metern und einem Gewicht von 11.000 Tonnen zeigt diese ehemalige Abraumförderbrücke die Dimensionen der ehemaligen Tagebaue in der Lausitz. Das von einem lokalen Förderverein initiierte und betriebene Projekt hat schon jetzt sehr positive und nachhaltige Folgen für die Kommune und die ganze Umgebung. Beeindruckend, was aus visionärer Kraft und Hartnäckigkeit einiger lokaler Akteure entstehen kann!
Einhelliges Fazit der Sommertour: Das Lausitzer Seenland ist eine Reise wert! Und das Fahrrad ist das ideale Fortbewegungsmittel in dieser eigentümlichen, vom Wandel geprägten Landschaft.
Im Ergebnis der vielen Gespräche im Laufe der Seenland-Tour hat Caren Lay ein Thesenpapier zum Lausitzer Seenland geschrieben. Dort fordert sie: Die Lausitz muss ins Zentrum politischer Überlegungen!