Caren Lay zu den Protesten von Pegida, Hoygida und Co.

24.01.2015

Fremdenfeindliche Demonstrationen gab es in den letzten Monaten vielerorts. Ob in Dresden, Leipzig, oder auch in Hoyerswerda gingen Menschen gegen eine vermeintliche Islamisierung auf die Straße. Am 24. Januar sprach Caren Lay auf der Demonstration des Aktionsbündnisses „Wir für Hoyerswerda“ gegen den ersten Hoygida-Spaziergang:

„[…] In Hoyerswerda, einer Stadt, in der man die Anzahl der Muslime an wenigen Händen abzählen kann, gegen die Islamisierung des Abendlands zu demonstrieren, ist völlig absurd. Und es ist auch nicht besonders mutig. Es gäbe in der Tat viele Gründe, um endlich mal auf die Straße zu gehen: Langzeitarbeitslosigkeit, Altersarmut, Leiharbeit, befristete Beschäftigung, schlechte Löhne. Aber all das ist nicht Thema bei Pegida, Hoygida und Co. Sie mobilisieren die Unzufriedenen und sagen ihnen: die Flüchtlinge und die Muslime sind schuld!
Das ist nicht mutig, das ist feige. Ausgerechnet den Schwächsten wird die Schuld an der eigenen Unzufriedenheit zugeschoben […].“

Die Ursachen für diese diffuse Unzufriedenheit jedoch müssen wir immer wieder klar benennen und dagegen angehen. Es ist eine verfehlte Wirtschafts-, Sozial-, und Bildungspolitik, die soziale Verwerfungen verursacht haben, nicht die Flüchtlingsströme der letzten Monate. Wachsende Armut und soziale Spaltung in Verbindung mit einer chaotischen Asylpolitik von Bund-, Land und Kommunen treiben die Bürgerinnen und Bürger in die Arme von Pegida, Hoygida und Co.

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Buchcover

Die Wohnungsfrage ist die soziale Frage unserer Zeit. Doch statt sie anzugehen, werden Fehlentwicklungen systematisch politisch gefördert. Wohnungen sind zu reinen Spekulationsobjekten verkommen. Hohe Nachfrage und sogenannte Zwangssanierungen lassen die Mieten explodieren und zwar nicht nur in den Großstädten, sondern auch im Umland. Menschen werden aus jahrzentelang gewachsenen, sozialen Strukturen gerissen, gentrifzierte Viertel zu Soziotopen der Besserverdienenden. Wie konnte es soweit kommen? Warum unternimmt die Politik so wenig, um Mietenwahnsinn und Spekulation endlich zu stoppen? Und was muss getan werden, damit Wohnen endlich wieder bezahlbar wird? Caren Lay nimmt die deutsche Wohnungspolitik der letzten 20 Jahre schonungslos unter die Lupe, zeigt auf, wie und warum Deutschland zum Eldorado für Wohnungsspekulation werde konnte, und liefert provokante Ideen für eine soziale Wohnungspolitik, die wir so dringend brauchen.

Erschienen bei Westend / 160 Seiten Leseprobe

Über mich
Ich bin Bundestagsabgeordnete und Sprecherin für Mieten-, Bau- und Wohnungspolitik sowie für Clubpolitik.