Die Zukunft der Lausitz gestalten – Strukturwandel, Tourismus und Kulturerhalt
Bericht von meiner Sommertour in der Oberlausitz
Meine Sommertouren bieten mir alljährlich die Chance, den Blick auf Themen zu werfen, für die im sonstigen politischen Alltag weniger Raum bleibt. In der zweiten Woche meiner Sommertour beschäftigte ich mich deshalb mit der touristischen Entwicklung in meinem Wahlkreis. Weil es mich als Einwohnerin und aufmerksame Reisende durch die Region bewegt, wie wunderschön es in der Oberlausitz eigentlich ist und wie viele Potentiale hier noch lange nicht gehoben werden. Darüber hinaus haben mich natürlich auch die Corona-Folgen bewegt. Am Weltfriedenstag waren selbstverständlich Frieden und Abrüstung im Fokus und nicht zuletzt stand die Frage „Wie geht es dem Wald?“ auf dem Plan.
20 Jahre Baustelle Scheibesee
Die Tour begann für mich im Lausitzer Seenland mit der von mir in jedem Jahr initiierten Seenlandrunde. Auch in diesem Jahr folgten die LMBV, der Zweckverband Lausitzer Seenland und der Tourismusverband Lausitzer Seenland, Bürgermeister aus den betroffenen Kommunen, Lokaljournalisten und nicht zuletzt auch die gemeinsame OB-Kandidatin von LINKE, Grüne und Aktives Hoyerswerda – Dorit Baumeister – meiner Einladung. Schwerpunktthema der diesjährigen Runde war der Scheibesee, der seit über 20 Jahren als der „Haussee“ der Hoyerswerdaer als Naherholungsangebot entwickelt werden soll. Leider sind wir noch immer von einem befriedigenden Entwicklungsstand weit entfernt. Im Vergleich zu Brandenburg, das wurde erneut deutlich, hinkt Sachsen in Geschwindigkeit und Einsatz für das Seenland weiter hinterher. Der Kohleausstieg und die damit verbundenen Strukturwandel-Milliarden werden hier Möglichkeiten schaffen – ob sie vor Ort auch ergriffen werden, hängt nicht zuletzt auch maßgeblich von den künftig in Hoyerswerda handelnden Personen ab.
Auch deshalb lud ich am Abend des gleichen Tages die OB-Kandidatin Dorit Baumeister zu einer Gesprächsrunde ein und habe sie nach Ihren Vorstellungen und Ideen für die Zukunft Hoyerswerdas gefragt. Zusammen mit gut 30 Bürger*innen haben wir dann diskutiert, wie sich Hoyerswerda unter einer neuen Oberbürgermeisterin künftig aufstellen muss.
Zuvor war ich am Nachmittag zu einem Abstecher in Kamenz und habe dort mit den engagierten Menschen der Stadtwerkstatt gesprochen und der Gedenkstätte KZ Kamenz Herrental einen Besuch abgestattet.
Ohne Frieden ist alles nichts
Der 01. September ist Weltfriedenstag und damit war klar, welcher Fokus an den 2. Tag auch meiner Oberlausitz-Tour bestimmte. Den Auftakt aber machte ein Besuch bei der Kulturinsel Einsiedel nahe Görlitz. Ich war sehr beeindruckt, was für ein global agierendes Unternehmen sich so fernab im Wald an der Deutsch-Polnischen Grenze „versteckt“.
Am Nachmittag fanden dann zunächst in Görlitz auf der Altstadtbrücke genau an der Grenze zwischen Deutschland und Polen und später am Dreiländer-Eck Nahe Zittau zwei Friedenskundgebungen statt, auf denen ich sprechen durfte. Es gibt kaum bessere Orte, um an den Überfall der Wehrmacht auf Polen von vor 81 Jahren zu erinnern und mahnend auf die heutige Welt zu schauen. DIE LINKE will Abrüstung, das Ende von Auslandseinsätzen und das Verbot von Rüstungsexporten. Darin wissen wir uns mit einer Mehrheit der Menschen einig.
Zum Abschluss des Tages habe ich in Zittau zusammen mit Kamerad*innen des VVN-BdA Sachsen in einer Lesung aus der Biographie der Lausitzer Antifaschistin Angelika Jannack vorgetragen.
Im Oberland auf Entdeckungstour
Das Bautzner Oberland wird in der Außenbetrachtung des flächengrößten Landkreises Sachsens oft wenig betrachtet. Ein Fehler, wie ich schon oft feststellen durfte. Am Mittwoch, den 02. September, konnte ich mich zunächst davon überzeugen, was für eine hervorragende Jugendhilfearbeit hier geleistet wird und welch beeindruckende Strukturen dafür vorhanden sind. Meine beiden Besuche im Jugendhaus Wilthen und Jugendhaus Neukirch des Valtenbergwichtel e.V. waren für mich daher insofern erfreulich, dass sich hier in den letzten Jahren vieles in eine positive Richtung entwickelt hat.
Am Nachmittag schloss sich ein erkenntnisreiches Gespräch mit Olaf Franke von der Tourismus- und Marketinggesellschaft Oberlausitz (MGO) an, bevor der Tag bei einem Besuch des sanierten Umgebindehauses „Alte Schmiede“ in Obergurig ausklang.
Der zweite Tag im Oberland begann mit einem Gespräch mit Betriebsräten der Lausitzer Früchte GmbH zum aktuellen Stand des Arbeitskampfes in ihrem Betrieb. Anschließend habe ich die Stiftung Umgebindehäuser in Ebersbach-Neugersdorf besucht und mich über den Erhalt dieses architektonischen und kulturellen Alleinstellungsmerkmals für die Region informiert. Danach ging es buchstäblich in den Wald – zusammen mit dem Forstamt und dem Revierförster am Czorneboh in Cunewalde. Was ich dort zu sehen bekam hat mich schockiert: Nach drei Dürrejahren und dem dadurch bedingten extremen Borkenkäferbefall geht es dem Wald extrem schlecht. Bis zu 80 % des Baumbestandes werden nach Einschätzung der Experten vor Ort absterben, und es wird Jahrzehnte dauern, bis der Wald sich von dieser Katastrophe wiederholen kann.
Wie weiter in Hoyerswerda?
Der letzte Tag meiner Sommertour zog mich dann wieder in den Norden meines Wahlkreises, nach Hoyerswerda. Nach einem Besuch in der Energiefabrik Knappenrode habe ich beim Wahlkampfabschluss von Dorit Baumeister auf dem Lausitzer Platz gesprochen und sie im Endspurt, keine 48 Stunden vor dem 1. Wahlgang zur Oberbürgermeisterwahl, unterstützt.