Schwarz-rote Mietpreisbremse ist Etikettenschwindel

05.11.2013

"Die große Koalition wird keine gute Koalition für Mieterinnen und Mieter. Die heute verkündeten Maßnahmen für den Wohnungs- und Mietermarkt sind entweder reine Placebos oder gehen kaum über den Status Quo hinaus. Die dramatische Entwicklung der Mietpreise in vielen Städten werden sie nicht stoppen können", erklärt Caren Lay, stellvertretende Vorsitzende der Fraktion DIE LINKE, anlässlich der Koalitionsgespräche zur Mieten- und Wohnungspolitik. Lay weiter:

"Die in den Koalitionsverhandlungen vereinbarte 'Mietpreisbremse' verdient diesen Namen nicht und geht die Probleme nicht an Bei Neuvermietungen schlagen Vermieter bis zu 30 Prozent drauf. Das treibt alle Mieten in die Höhe. Es fehlen vier Millionen Sozialwohnungen. Auch das treibt alle Mieten nach oben. Wer hier nicht konsequent gegensteuert, braucht von einer Mietpreisbremse nicht reden. Eine Mietpreisbremse ist nur dann wirksam, wenn sie Mieterhöhungen bei Neuvermietungen konsequent ausschließt. Dies den Ländern als freiwillige Option zu überlassen, ist Flucht aus der Verantwortung und wird den Mieterinnen und Mietern nichts nutzen. DIE LINKE will Mieterhöhungen bei Neuvermietung ohne Wohnwertverbesserung verbieten.

Für den Wohnungsneubau gilt: Förderprogramme ausschließlich zugunsten des privaten Wohnungsbaus helfen denen nicht, die kein Eigenkapital haben oder keine Kredite bekommen. Der soziale Wohnungsbau muss daher angekurbelt werden. Wir brauchen jährlich 150.000 neue Wohnungen mit Preisbindung."

Buchempfehlung:
Buchcover

Die Wohnungsfrage ist die soziale Frage unserer Zeit. Doch statt sie anzugehen, werden Fehlentwicklungen systematisch politisch gefördert. Wohnungen sind zu reinen Spekulationsobjekten verkommen. Hohe Nachfrage und sogenannte Zwangssanierungen lassen die Mieten explodieren und zwar nicht nur in den Großstädten, sondern auch im Umland. Menschen werden aus jahrzentelang gewachsenen, sozialen Strukturen gerissen, gentrifzierte Viertel zu Soziotopen der Besserverdienenden. Wie konnte es soweit kommen? Warum unternimmt die Politik so wenig, um Mietenwahnsinn und Spekulation endlich zu stoppen? Und was muss getan werden, damit Wohnen endlich wieder bezahlbar wird? Caren Lay nimmt die deutsche Wohnungspolitik der letzten 20 Jahre schonungslos unter die Lupe, zeigt auf, wie und warum Deutschland zum Eldorado für Wohnungsspekulation werde konnte, und liefert provokante Ideen für eine soziale Wohnungspolitik, die wir so dringend brauchen.

Erschienen bei Westend / 160 Seiten Leseprobe

Über mich
Ich bin Bundestagsabgeordnete und Sprecherin für Mieten-, Bau- und Wohnungspolitik sowie für Clubpolitik.