Nach Corona-Ausbruch in Asylunterkunft: Sofort dezentrale Unterbringung ermöglichen!

15.06.2020

„Als Konsequenz aus dem ersten positiven Corona-Fall in der Hoyerswerdaer Asylunterkunft muss der Landkreis jetzt umgehend die Empfehlung des Robert-Koch-Institutes für Geflüchtetenunterkünfte umsetzen: Kleingruppen-Unterbringung, Teilevakuierung der Massenunterkünfte, Schutz von Risikogruppen.“ erklärt Caren Lay, stellvertretende Vorsitzende der Fraktion DIE LINKE. im Deutschen Bundestag, anlässlich des heutigen Berichtes des Wochenkurier Hoyerswerda über einen positiven Corona-Fall in der Asylunterkunft Thomas-Müntzer-Straße Hoyerswerda. Lay weiter:

„Seit Anfang Mai sind den Ländern die Empfehlungen des RKI zur Prävention bei der Unterbringung von Geflüchteten bekannt. Passiert ist im Landkreis Bautzen bislang nichts! Im Gegenteil: wie ich erst letzte Woche aus Gesprächen mit Hilfsinitiativen vor Ort erfahren habe, teilen sich weiterhin bis zu 60 Menschen sanitäre Einrichtungen und Küche in der jetzt betroffenen Hoyerswerdaer Einrichtung. Einziger Vorschlag der zuständigen Ausländerbehörde des Landkreises: Küchenzeiten. Das dies überhaupt nicht umsetzbar ist, scheint den Verantwortlichen nicht bekannt zu sein.

Hier wird fahrlässig die Gesundheit der Bewohner, des Personals und damit der Gesamtbevölkerung riskiert. Dabei gäbe es andere Optionen – genügend leerstehender Wohnraum für eine dezentrale Unterbringung wäre allein in Hoyerswerda vorhanden.

Der Landkreis Bautzen muss endlich seine restriktive Haltung aufgeben und im Sinne des Gesundheitsschutzes schnell die Empfehlungen des RKI umsetzen: strenge Isolierung aller positiv getesteten, Evakuierung aller Risikogruppen-Angehörigen aus den Massenunterkünften, Unterbringung in streng getrennten Kleingruppen von höchstens 10 Personen. Das und nicht weniger muss umgehend umgesetzt werden!“

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Die Wohnungsfrage ist die soziale Frage unserer Zeit. Doch statt sie anzugehen, werden Fehlentwicklungen systematisch politisch gefördert. Wohnungen sind zu reinen Spekulationsobjekten verkommen. Hohe Nachfrage und sogenannte Zwangssanierungen lassen die Mieten explodieren und zwar nicht nur in den Großstädten, sondern auch im Umland. Menschen werden aus jahrzentelang gewachsenen, sozialen Strukturen gerissen, gentrifzierte Viertel zu Soziotopen der Besserverdienenden. Wie konnte es soweit kommen? Warum unternimmt die Politik so wenig, um Mietenwahnsinn und Spekulation endlich zu stoppen? Und was muss getan werden, damit Wohnen endlich wieder bezahlbar wird? Caren Lay nimmt die deutsche Wohnungspolitik der letzten 20 Jahre schonungslos unter die Lupe, zeigt auf, wie und warum Deutschland zum Eldorado für Wohnungsspekulation werde konnte, und liefert provokante Ideen für eine soziale Wohnungspolitik, die wir so dringend brauchen.

Erschienen bei Westend / 160 Seiten Leseprobe

Über mich
Ich bin Bundestagsabgeordnete und Sprecherin für Mieten-, Bau- und Wohnungspolitik sowie für Clubpolitik.