Kein Abriss der ersten Plattenbauten der Welt
Außerhalb der Lausitz ist es nur Expert*innen tatsächlich bekannt, aber in Hoyerswerda weiß es jedes Kind: hier wurde Baugeschichte geschrieben. Denn die ersten Plattenbauten der Welt entstanden im Modell-Wohnkomplex, dem heute als WK I benannten Stadtviertel in Hoyerswerda. Der Siegeszug der seriellen Bauweise begann in Hoyerswerda und ging von hier als Paradebeispiel sozialen Wohnungsbaus in die Welt hinaus.
Heute, mehr als 70 Jahre später, ist das serielle Bauen wieder in aller Munde und gehört zu den angedachten Lösungen angesichts steigenden Wohnraumbedarfs zu bezahlbaren Konditionen. Nur Plattenbau mag heute niemand mehr sagen, zu negativ das damit verbundene Image.
Ausgerechnet aber dort, wo die ersten Wohnblöcke in dieser Bauweise errichtet wurden und wo die Stadtplaner der damals noch jungen DDR ihr Vorzeige-Wohnkombinat errichten durften, sollten nun zwei Blöcke abgerissen werden. Zu teuer die Sanierung und für den Abriss gibt es immerhin weiter Fördergelder, so die Argumente des kommunalen Wohnungsunternehmens. Möglich ist das auch, weil seit der Wende der Denkmalschutz nicht mehr auf dem gesamten WK I liegt, sondern nur noch auf ausgewählten Objekten. Das es aber das Gesamtensemble ist, was so maßgeblich war, wird ignoriert.
Nicht jedoch von einer Initiative, die sich aus der Mitte der Bürgerinitiative Mitmachstadt Hoyerswerda gegründet hat. Zusammen mit MdB Caren Lay berieten sie ihre bisherigen Erfolge und wie es nun weiter gehen soll. Erreicht ist: der Abriss wurde vorerst ausgesetzt, stattdessen sollen andere Nutzungsformen geprüft werden. Gleichzeitig läuft ein Antrag, das gesamte WK I wieder als Flächendenkmal einzustufen.
Caren Lay hat ihre Wertschätzung für die Arbeit der Gruppe ausgedrückt und ihre Unterstützung angeboten.